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Der Wald hat für jede Besucherin und jeden Besucher eine andere Bedeutung. Konflikte gibt es deshalb immer wieder. Foto: Sabine van Erp, Pixabay

ZeitschriftenLesezeit 4 min.

Im Luzerner Wald ist vieles möglich – und das soll so bleiben

Der Wald ist Erholungsort, Ökosystem und Wirtschaftszweig in einem. Diese vielfältigen Nutzungsarten führen vielerorts zu Konflikten. Auch im Kanton Luzern. Deshalb wurde eine Kommunikationskampagne für mehr gegenseitiges Verständnis lanciert.

Manuela Donati* | Nutzungskonflikte im Wald sind in vielen Ballungszentren der Schweiz gang und gäbe: Ob der Wald rein der Erholung dient oder aktiv bewirtschaftet wird, dazu herrscht je nach Hintergrund eine ganz andere Meinung. Auch der Kanton Luzern muss sich mit dieser Problematik auseinandersetzen. Viele Spaziergänger und Naturliebhaber nehmen nicht wahr, dass der Wald auch ein wichtiger Wirtschaftszweig ist. Die aktive Waldbewirtschaftung stösst immer wieder auf Unverständnis. Förster erhalten entsprechende Rückmeldungen, und bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) treffen Beschwerden ein. Um die Bevölkerung über die Waldleistungen und die Holznutzung aufzuklären, ist im Juni eine breite Aufklärungskampagne gestartet. Getragen wird die Kampagne von den Luzerner Waldeigentümern und der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz. 

Viel Kommunikation für mehr Verständnis

Unter dem Motto «Aktiv im Wald» mit den drei Themenschwerpunkten «Naherholung», «Holzwirtschaft» und «Ökosystem» soll die Kampagne der Bevölkerung die Notwendigkeit und den Zweck einer nachhaltigen Holzwirtschaft aufzeigen und damit das Verständnis für eine intensivere Waldnutzung fördern. So soll eine wichtige Grundlage für die langfristige Waldbewirtschaftung und die regionale Holzlieferung sichergestellt werden. «Kurz gesagt, wir wollen der Bevölkerung die Holznutzung und die Waldleistungen positiv und umfassend näherbringen», fasst Melanie Brunner, Geschäftsführerin der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, zusammen. Bis im Mai 2024 sind verschiedene Massnahmen geplant: unter anderem die Website 
www.aktivimwald.ch, eine Waldzeitung, deren drei Ausgaben an 213 000 Haushalte und Firmen im Kanton Luzern verschickt werden, Plakate, Werbung im öffentlichen Verkehr sowie Posts auf den sozialen Medien. Damit holzwirtschaftliche Arbeiten im Wald nicht mehr für Unmut sorgen, wird die Bevölkerung mittels ausführlicher Informationen orientiert. Weiter sind Führungen mit Förstern geplant, welche den Waldbesuchern die notwendigen Arbeiten im Wald erklären, was für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen soll. 

Ein Verhaltenskodex für den Wald

Budgetiert ist die Kampagne mit 360 000 Franken. Der Kanton Luzern übernimmt mit 275 000 Franken gut zwei Drittel davon, 200 000 Franken stammen aus dem Walderhaltungsfonds, 75 000 Franken aus dem Lotteriefonds. 85 000 Franken sollen durch Beiträge aus der Branche gedeckt werden. Verschiedene Verbände und Organisationen sowie Firmen aus der Branche beteiligen sich mit Beiträgen an den Kosten der Kampagne. «Für uns ist wichtig, dass alle Akteure der Wertschöpfungskette Holz hinter der Kampagne stehen und sie zumindest ideell mittragen», sagt Melanie Brunner. Da die Interessen der Waldeigentümer und beispielsweise die der Holzbauer nicht immer ganz deckungsgleich sind, ist den Organisatoren auch die Kommunikation gegen innen wichtig. Mit einem Factsheet zuhanden der nachgelagerten Branchen werden diesen die Waldleistungen kommuniziert, denn auch Schreinereien oder Holzbaubetriebe sind wichtige Botschafter für den Wald und seine Ökosystemleistungen. So werden den Firmen auch Möglichkeiten angeboten, mit ihren Mitarbeitenden eine Exkursion mit einem Förster in den Wald zu unternehmen, um den Wald nachhaltig zu erleben. 

Mehr Informationen: www.aktivimwald.ch

 

DAS WILL DIE KAMPAGNE

Die Kernbotschaft lautet: Die Luzerner Wald- und Holzwirtschaft sorgt dafür, dass dies möglich bleibt. Damit nimmt sie Bezug auf die Hauptthemen «Naherholung», «Holzwirtschaft» und «Ökosystem». Beim Thema «Naherholung» geht es darum, wie sich die Besucher im Wald verhalten und dass der Wald Trinkwasser reinigt und das Klima schützt. Im Herbst 2023 wird «Holzwirtschaft» lanciert mit Fokus auf den Rohstoff Holz sowie lokale Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Langfristigkeit der Holznutzung. Im Frühling 2024 geht es um das Ökosystem Wald mit seiner Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Thematisiert wird dann auch die wichtige Rolle der Jagd für die Sicherstellung der Naturverjüngung, damit sich die Wälder gestuft und artenreich entwickeln können. Ist die Kampagne erfolgreich, könnte sie auch auf andere Kantone der Zentralschweiz ausgeweitet werden.

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